Home / Pressemeldung: Drei Viertel der Kosmetika mit Plastik belastet

Pressemeldung: Drei Viertel der Kosmetika mit Plastik belastet

Pressemeldung von Greenpeace vom 22.03. 2021:

Der Versuch der Bundesregierung, zusammen mit der Industrie Plastik aus Kosmetika zu verbannen, ist gescheitert. 502 von 664 Produkten elf beliebter Marken enthalten trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Firmen zum Verzicht auf Plastik weiterhin Kunststoffe. Das ist das Ergebnis eines neuen Greenpeace-Reports. Greenpeace überprüfte dafür die Angaben der Marken Catrice, Essence, L’Oreal, Deborah, Kiko, Lancôme, Lush, Maybelline, Nyx, Sephora und Wycon auf 523 Plastikarten. Auch in einem ergänzenden Labortest konnte festes Mikroplastik in Produkten nachgewiesen werden. Die Bundesregierung wollte mit dem „Kosmetik Dialog“ bis Ende 2020 den Einsatz von Plastik in Kosmetikprodukten beenden. „Sieben Jahre Dialog sind vorbei und die ungeschminkte Wahrheit ist jedoch, dass wir uns weiterhin regelmäßig Plastik ins Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift,“ sagt Viola Wohlgemuth, Expertin für Konsum und Chemie bei Greenpeace.

Die fünf Marken mit dem höchsten Anteil an Produkten, die Plastik enthalten, sind: Maybelline (85 Prozent), Deborah (84 Prozent), Sephora (83 Prozent), Wycon (78 Prozent) und Lancôme (77 Prozent). „Die Firmen vermeiden oft nur die festen Plastikpartikel und bewerben ihre Produkte dann werbewirksam als Mikroplastik-frei. Das grenzt an Verbrauchertäuschung“, sagt Wohlgemuth. Über Abwasser kann Plastik dann in Flüsse und in die Nahrungskette gelangen. „Die Bundesregierung erlaubt es Firmen weiterhin unnötigerweise Plastik in Kosmetik einzusetzen, das unzureichend von Kläranlagen gefiltert wird und den Planeten kontaminiert.“

Kosmetik für Augen und Lippen enthielt am häufigsten Plastik

Produkte, die auf sensible Körperteile wie Augen und Lippen aufgetragen werden, enthielten die höchsten Konzentrationen an Kunststoffen: Augen-Make-up (zu 90 Prozent), Lippenstifte und Lipgloss (zu 73 Prozent). Verbraucher:innen können so Plastik einatmen oder verschlucken. Zudem mehren sich Hinweise, dass Plastik in menschlichen Organen gefunden wird und in Form von Mikro- oder Nanopartikeln sogar die hochselektive Blut-Hirnschranke überwinden kann. „Diese Ergebnisse alarmieren“, sagt Wohlgemuth. „Umweltministerin Svenja Schulze von der SPD muss ein klares Verbot von Plastik jeder Konsistenz in Kosmetik vorantreiben – auf deutscher und EU-Ebene. Dort wird derzeit nur ein Verbot von festem Mikroplastik in Kosmetikprodukte verhandelt.“

Zur Pressemeldung vom 22.03.2021:

https://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/greenpeace-report-drei-viertel-der-kosmetika-mit-plastik-belastet

Über Greenpeace:

Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit direkten gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen kämpft. In Deutschland hat Greenpeace seinen Sitz in Hamburg, besteht seit 1980 und ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein.  Zweck des Vereins ist es, als international tätige ökologische Organisation die Probleme der Umwelt, insbesondere die globalen, bewusst zu machen und die Beeinträchtigung oder Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern. Von Jung bis Alt sind deutschlandweit mehr als 4.000 Menschen ehrenamtlich für Greenpeace aktiv. Sie setzen sich zum Beispiel für den Schutz der Wälder oder gegen den Neubau von Kohlekraftwerken vor ihrer Haustür ein. Rund eine halbe Million Fördermitglieder finanzieren die Umweltschutzarbeit durch ihren regelmäßigen Beitrag. 


Weitere Artikel: