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Die eigene Heizung wird zum Rechenzentrum

Online-Rechenzentren sind in der heutigen Welt gar nicht mehrzudenken. Kein Streamingdienst, kein große Videospielfirma, keine Bank und kein Soziales Netzwerk kommt ohne eigene Serverkapazitäten aus. Die Datenmengen, die täglich verarbeitet werden müssen sind gigantisch. Leider ist es der Stromverbrauch auch. Alleine deutsche Rechenzentren brauchen so viel Strom wie ganz Berlin.

Viel der Energie geht dabei für die Kühlung der Rechner drauf. Wo so viele Daten 24/7 verarbeitet werden, entsteht auch viel Hitze, die aus Sicherheitsgründen und für ein längeres Leben der Hardware ordentlich weggekühlt werden muss. Oder etwas nicht? Was wäre, wenn man die Hitze nutzt, etwa zum Heizen? Das dachte sich auch die französische Ingenieurin Thiphaine Perez-Zanca.

Ein Rechner im Gewand einer Heizung

Die junge Ingenieurin, die für den französischen Technikkonzern Qarnot Computing arbeitet, könnte mit ihrer Erfindung nicht weniger als eine Revolution beim Thema Heizen angestoßen haben. Die Idee scheint dabei im ersten Moment doch eigentlich ganz simpel, ist allerdings mehr als brillant. Die Hitze, die beim Berechnen von einer Menge an Daten in einem Rechner entsteht, kann nämlich ausreichen, um einen Raum bis 25 qm2 zu heizen, sollte das Haus gut isoliert sein.

Daher verbaute Perez-Zanca einfach einen Rechner in einer Heizung. Die Daten werden im Inneren berechnet und die Wärme wird danach nach Außen abgegeben und wärmt so den Raum. Alles was es dazu braucht, ist ein Glasfaseranschluss. Hier wird nun die Heizung angeschlossen und ist einsatzbereit. Über ein einfaches Panel auf der Oberseite lässt sich die Temperaturstufe der Heizung einstellen.

Die Heizung spart so nicht nur Energie und vor allem Stoffe wie Heizöl ein, die klassische Heizungen bekanntlich brauchen. Ebenso spart die Heizung somit vieles an Energie, die bei anderen Rechenzentren für die Kühlung der Hardware aufgebracht wird. Somit ist die Erfindung im doppelten Sinne sparsam, was den aktuellen Zeitgeist und die Dringlichkeit der Energiewende genau trifft.

Bald auch in Deutschland

Zurzeit gibt es die Heizungen von Qarnot nur in Finnland und in Frankreich. Allerdings soll das Angebot in absehbarer Zeit auf Skandinavien und auch Deutschland ausgeweitet werden. Interessenten können daher schon einmal Geld zur Seite schaffen, denn die Heizung schlägt mit 2.700 Euro zu buche. Der Vorteil ist allerdings, dass keine Folgekosten entstehen. Die Stromrechnung der Heizung wird vom französische Unternehmen selbst, da sie im Gegenzug die Heizung als Rechenzentrum können.

Durch die hohen Kosten und den Punkt, dass man sich mit der Heizung halt ein Rechenzentrum in die eigenen vier Wände setzt sind die Heizungen bisher eher in Sozialwohnungen, Unternehmen und öffentlichen Gebäuden zu finden. Dabei wurden bereits über 2.000 Exemplare verkauft und die Idee wurde auch schon weiterentwickel.t Damit die Abwärme der Computer auch im Sommer genutzt werden kann, hat das Unternehmen auch einen Warmwasserboiler entwickelt.


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